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Österreich rext ein!

KÜCHE

Powidl, Zwetschkenröster, Zwetschken pur, Essigzwetschken, Dörrzwetschken, und dann noch die Gemüseernte …. Schön langsam gehen mir die Ideen aus. Und die Gläser auch. 

Zwetschken_Baum_inTrauben

Heuer hängen die Zwetschken in Trauben

Zwetschken Korb

Meine Ernte … und das ein paar Mal am Tag, viele Tage lang

Gemueseernte

Die Tagesernte von EINER Tomatenpflanze! Schmecken am besten pur genascht, oder im Salat mit frischem Paprika und einer Kürbisblüte. Der Rest wird natürlich eingerext.

Bin am Vorräte anlegen für die Großfamilie, und noch ist kein Ende in Sicht, außer wie gesagt bei den Gläsern. Habe mal meinen Schrank durchforstet. Ein paar kleine Twist-Off-Gläser sind noch übrig vom Marmelade einkochen, und da eine Hand voll neuere Einmachgläser von WECK, ja genau die will ich. Gleich bei der Firma angerufen. Mindestens 2 Wochen Lieferzeit – das ist unmöglich, ich brauch sie JETZT. Da hilft nur noch stöbern bei Mama.

“Wow, Mama, was ist denn DAS?”

Ich fasse es nicht … das sind doch diese Gläser, die ich als Kind so geliebt habe, und das nicht nur, weil da immer die leckersten Sachen darin konserviert wurden. Das wirklich faszinierende für mich war das Glas selber.

Rex” – ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich in Gedanken dieses Wort nachgezogen habe. Die machtvolle Dominanz des ersten Buchstabens – und dann das “e”. Nein, es ist heute nicht mehr  in einer geraden Linie an das “R” angehängt, im Gegenteil, da ist ein bewusster Absatz, eine Atempause sozusagen. So setzt man sich auch als kleinster Buchstabe noch in Szene. Gut gemacht! Danach folgt das “x”. Kein gewöhnliches natürlich, sondern pralle, schwungvolle, Rundungen, die präziser nicht gezogen sein könnten. Und als wäre das noch nicht genug, folgt völlig unvorbereitet diese überraschende Kehrtwendung als Übergang in eine mittlerweile sehr energische gerade Linie, die dem Wort zum Abschluss einen stabilen Boden verleiht. Ich habe diesen Schriftzug in Gedanken nachgezogen, ich habe ihn gesungen, ich habe ihn sogar gedanklich getanzt … 

Wer immer diesen Schriftzug erfunden hat, muss dabei an die heißen Bewegungen einer feurigen Tango-Tänzerin gedacht haben….

Sie tanzen zwar keinen Tango …

REXAlu_Tafel_Mockup2

… aber kess sind sie allemal, diese Mädels. Ich liebe sie!

“Rex” hat sich aber nicht nur als Schriftzug eingeprägt in die Köpfe von Generationen. Es hat sich sogar als “Tun-Wort”, wie meine Generation noch zu den Verben gesagt hat, etabliert in unserem Sprachgebrauch. In Österreich wird eingerext. In Deutschland wird eingeweckt, wie ich bei meinem 3-jährigen Aufenthalt in der Pfalz jedes Jahr wieder festgestellt habe.

Was ist eigentlich aus dieser “alt-österreichischen” Firma Rex geworden?

Wie fein es unsere Generation doch hat. Ich tippe 3 Buchstaben ein in die Suchleiste meines Computers, und schon öffnet sich die Geschichte von Generationen vor meinen Augen. Wow … gleich vorweg die aller-überraschendste, die aller-erfreulichste Erkenntnis: Es gibt sie noch! Besser gesagt, es gibt sie wieder! Ja, die geliebten Rex-Gläser kann man wieder kaufen. Zum Glück haben sie sogar genau die Sturzform, die ich bei meinen Einmachgläsern bevorzuge. Schaut nicht nur schön aus, sondern ist auch megapraktisch. Mit den alten Gläsern verbindet sie nur noch der Schriftzug, aber der war ja ohnehin das Wesentliche aus meiner Sicht. 😉

Der Dringlichkeit geschuldet habe ich mich sofort ins Auto gesetzt mit Ziel Göttlesbrunn, wo die Firma Müller-Glas, die diese Gläser zu unser aller Einmach-Glück wiederbelebt hat, einen Shop betreibt. Natürlich hätte ich auch einen der zahlreichen Händler aufsuchen können, aber ich wollte an die Quelle, denn meine Neugierde war groß, meine Wunschliste ebenso.Das Einkaufs-Ergebnis kann sich sehen lassen. 

Rex_Einkauf_Mueller_Glas

Ups, Köchbücher haben sich auch noch eingeschlichen, obwohl sie garnicht auf der Liste standen … Also wirklich, man kann der eigenen Liste nicht mehr trauen. 🙂 

Rex_meine_Vorraete

Ich bin ja nicht schnell sprachlos, aber was ich über die Geschichte von Rexglas erfahren habe, das hat mir dann doch für einen Moment die Worte geraubt:

Das Rexglas gibt es seit 1905 und wurde von der Rex-Konservenglas-Gesellschaft in Bad Homburg vor der Höhe hergestellt. 1926 wurde die Marke an die Firma Weck in Ötlingen verkauft, die die Marke Rex bis 1984 vor allem in Österreich und Süddeutschland nutzte. 2015 wurde die Marke von Müller Glas  & Co in Göttlesbrunn wiederbelebt. Dazu wurde ein komplett neues Branding im Retrostil entworfen. Produziert werden die Gläser nach wie vor von der Firma Weck – exklusiv für Müller Glas & Co.

 Martin Marchhart 

Business Development & Change Management, Müller Glas & Co

REX war also bis 1984 definitiv keine österreichische Firma! Aber immerhin, es wurde in Österreich wiederbelebt – Was für ein Glück!

Wie war das noch mal …

“In Österreich wird eingeREXt, in Deutschland wird eingeWECKt.” So hat es sich eingebrannt in meine Wirklichkeit!

Also wirklich, dieses Marketing hat Universitätsreife. Einfach genial! Die Gläser übrigens auch! 

Rex_meine_Vorräte

Wen wundert es eigentlich noch, daß ich der reinsten EinREX-Orgie verfallen bin …

Und … was sind deine Rex-Glas-Kindheitserinnerungen?

Weitere Beiträge aus der Küche und aus dem Garten findest du hier

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(2) comments

Manuela

Hallo, wundervoll geschrieben. Gratuliere herzlich. Ganz liebe Grüße eune begeisterte Einrexerin, Manuela

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Elisabeth

Danke Manuela, sehr lieb von dir! Ja, das Einrexen kann wirklich süchtig machen … überhaupt mit diesen Kindheitserinnerungen im Rücken. Ich liebe es! – Ist ja kein Nachteil bei der reichen Ernte, die uns heuer beschert ist. glg Elisabeth

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