Ich habe den Film “Die Frau des Nobelpreisträgers” gleich zwei Mal hintereinander gesehen. Er hat nicht nur eine ganz gefinkelte Handlung, sondern ist auch wirklich genial gespielt.Warum habe ich meine Sichtweise über den Film eigentlich auch unter “Keep smiling” veröffentlicht – die beiden Hauptfiguren hatten doch gar nichts zu lachen, auch wenn sie das brilliant umspielt haben: Vielleicht aus Freude darüber, dass ICH mir nie solch ein Dilemma aufgehalst habe wie die Beiden – und ich hoffe doch sehr, du auch nicht!
Ich sehe es so, dass SIE die stärkere Position hatte – und dass SIE trotz viel Ärger und Kummer am besten dabei ausgestiegen ist, denn SIE musste sich nicht am Ende der Tage in Krankheit bzw den Tod “flüchten.
Die Hauptbotschaft für mich war: Weil SIE am Ende klar und ohne Zweifel war in ihrem Standpunkt, hat ER augenblicklich begriffen, dass der finale Punkt gekommen war, an dem keines seiner Argumente mehr zieht. ER hatte nur noch die Wahl (aus seiner Sicht), die Beziehung als beendet zu akzeptieren, oder sein Leben zu beenden (durch einen Herzinfarkt) – was er dann auch gewählt hat.
Die Beiden hatten sich in eine Abhängigkeit manövriert, aus der sie keinen Ausweg mehr gesehen haben. Sie hatten sich auf Gedeih und Verderb aneinander gebunden.
Was mich echt erschrocken hat, waren seine diversen Aussagen – Sprüche – Sager. Die waren so unglaublich vorhersehbar.
Sind Männer wirklich so einfach gestrickt? Das kann doch nicht wahr sein, dass man über so viele Aussagen ein Schema drüber legen könnte ???
Mein Fazit: ER ist ein rücksichtsloser Egomane. SIE ist schwach und daher in diese klägliche Rolle geschlittert.
Bin froh, dass ich mir den Film noch einmal angesehen habe. Manches hat sich relativiert … Manches verstehe ich jetzt komplett different zum ersten Mal.
Ich habe die Möglichkeit durchgespielt, dass sich die beiden mit einem guten Scheidungsvertrag hätten trennen können – und dabei so weiter arbeiten wie bisher. SIE schreibt weiter die Bücher und ist prozentuell am Erfolg beteiligt … ER steht in der Öffentlichkeit.SIE hat aber offensichtlich keine Möglichkeit gesehen, von irgendwo anders heraus, als aus ihrer Beziehung und dem ganzen Drumherum die Basis für ihre Romane zu ziehen, deshalb kam eine Trennung nicht in Frage. Was natürlich eine sehr beschränkte Sichtweise ist, das Leben schreibt schließlich rund um die Uhr Geschichte(n).Außerdem wäre es vermutlich spätestens dann schwer gewesen die Lüge aufrecht zu halten, wenn sowohl ER als auch SIE neue Partner gehabt hätten. Die hätte man früher oder später einweihen müssen … Ich würde mir zumindest Gedanken machen, wenn mein Partner einen Bestseller nach dem Anderen schriebe, ohne dass ich ihn jemals am Schreibtisch sitzen sehe.
Heute wäre das alles halb so wild: SIE würde sich Kopfhörer ins Ohr stecken und behaupten, SIE schreibt, was ER diktiert … Und ER würde halt immer das vorherige Buch diktieren, damit er auch eine Beschäftigung hat.
Wollten sie die Lüge weiter aufrecht halten, würden sie sich also weiterhin brauchen – Davon waren offensichtlich beide überzeugt.
Grauslich, was die Beiden sich angetan haben.
Mein Fazit: SIE war derart geil darauf, eine gute Schriftstellerin zu sein (aber zu feig, als FRAU zu veröffentlichen), dass sie ihn dafür “missbraucht” und abhängig gemacht hat. ER war natürlich auch kein armes Opfer, sondern hat bereitwillig mitgespielt. SIE war ihm auf alle Fälle emotional überlegen.
Habe wieder mal mein Lebensmotto bestätig gefunden: Mit Wahrheit und Klarheit lebt es sich AUF DAUER glücklicher.
Ich freu mich über deine Meinung zum Film!