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Immer Nichts …

1000 und 1mal FRAU

alles Frau

“Irgendwas ist immer, außer bei Frauen, da ist immer Nichts!”

Diesen Spruch habe ich neulich auf Facebook gelesen. Dazu ist mir spontan eingefallen, wie oft mein Mann schon dieses “NICHTS” gehört hat.

“NICHTS ist immer dann, wenn es zu viel ist für Worte”, war meine Antwort auf den Facebook-Spruch.

Kennst du das, wenn zwar das Kopfkino Karussell fährt, aber du keine Worte mehr findest, auszudrücken was dich gerade bewegt.

Das “Nichts” kommt nicht von heute auf morgen, und es kommt auch nicht, weil eine andere Person Schuld ist. Im Gegenteil, da manövriert man sich in der Regel selbst hinein. Was ja schon mal positiv ist, denn dann kann man sich auch selber wieder herausziehen aus der Misere.

Aber wie kommt es überhaupt so weit?

 

Szenen einer Ehe …

Ich war Weltmeisterin im Kreieren von Horror-Beziehungs-Szenarien. Ich konnte daher sehr gut mitfühlen mit der armen Frau, die ich auf meiner letzten Reise unfreiwillig belauscht habe, wie sie am Nachbarbalkon mit ihrem Mann gestritten hat. Meine Bücher, obwohl sehr interessante EDV-Schmöker, waren bald vergessen:

 

“Ich werde nicht wichtig genommen! Ich werde nicht ernst genommen! Ich werde nicht einmal beachtet als Mensch!”

Plötzlich wurde ich sehr nachdenklich. Noch vor ein paar Jahren hätten diese Sätze von mir sein können. Offensichtlich ist das ein weit verbreitetes Problem von Frauen in den besten Jahren.

Sie hat ihre Funktion als Hausfrau und Mutter verloren, soweit ich das mitbekommen habe, weil die Kinder schon ausgezogen sind. Und jetzt merkt sie, dass die Beziehung gar nicht mehr vorhanden ist.

Aber immerhin, im “NICHTS”-Modus war sie noch nicht angelangt. Noch sprudelten die Emotionen aus ihr raus … wenngleich sie schon sehr aggressionsgeladen waren.

 

Am liebsten hätte ich rüber gerufen, ob sie mit mir an die Bar gehen möchte, damit wir uns mal von Frau zu Frau unterhalten …

Kam mir dann doch ein wenig komisch vor, zumal sie gerade wirklich sehr geladen war und da noch so Einiges aus ihr raus musste. Er hingegen dürfte ihr nur teilnahmslos zugeschaut haben wie sie sich gerade zum Narren macht (ich unterstelle ihm mal, dass das sein Gedankengang war) … Ich habe von ihm keinen einzigen logischen Satz gehört … Von ihr auch nicht wirklich, um ehrlich zu sein. Aber so ist das nun mal im Streit. Der ist selten logisch.

Sie: “Dass du mir DAS angetan hast (was immer es war, weiß ich nicht), das kann ich dir einfach NIE verzeihen!”

Er: “Habe ich so nicht”!

Sie: “Ich bin doch nicht blöd, ich weiß doch was ich empfunden habe. Du kannst mir doch nicht vorschreiben, was ich zu empfinden habe.”

Wird wirklich unter allen Dächern mit den fast gleichen Worten um die fast gleichen Themen herumgestritten?

Für mich war es das reinste déjà-vu. Als säßen da drüber mein Mann und ich vor ein paar Jahren. Ich hätte ihre Sätze fertig sprechen können … (Ironie am Rande: Ich habe später gegoogelt. Google hat die angefangenen Sätze genau so fertig gestellt, wie sie gefallen sind. Sind wir Frauen sooo berechenbar?)

Surreal!

 

Eine erstaunliche Lösung

Die Lösung, die sie ihm angeboten hat, hat mich dann doch ein wenig erstaunt, und das nicht nur, wegen der darin enthaltenen Unlogik:

“Entweder wir leben ab sofort auf räumlicher Distanz,”  … Ok, das kenne ich auch.

“… oder ich nehme mir einen Lover.” Na bumm, ich bin offensichtlich nicht mehr ganz up to date. Auf diese “Lösung” wäre ich jetzt nicht gekommen.

 

Drohungen ohne Substanz

Naja, wo bitte ist hier eigentlich die Lösung? Einfach auszuziehen ist GAR KEINE LÖSUNG! Das ist ein bloßes Davonlaufen vor einer Entscheidung.

Und ihrem Mann anzudrohen, dass sie sich einen Lover nimmt (eine schräge Androhung … wo nimmt man so einen Lover eigentlich her …), heißt für mich,

a) dass sie das schon längst will, sich aber noch nicht darüber getraut hat, oder

b) schon längst einen hat, und ihn nun “legalisieren” will.

Erwartet sie sich jetzt über eine Hintertüre dazu das OK von ihrem Mann?

Oder will sie gar ihrem Mann nur einen Denkzettel verpassen? Schade um die ganze Energie, würde ich mal sagen, und schade um den Lover.

 

Sie hat definitiv noch nicht aufgegeben

Noch streitet und schreit sie verzweifelt bis hysterisch herum. Noch wollen alle Emotionen heraus aus ihr.

Wenn sie aber keine brauchbare Lösung findet, dann landet sie irgendwann in dem Zustand, dass es sie zwar innerlich fast zerreißt, dass sie aber keine Worte mehr findet, es auszudrücken. Dass sie wegen scheinbarer Sinnlosigkeit resigniert. Dass also nur noch “NICHTS” ist, wenn er fragt, was los ist.

Ok, vielleicht hilft ihr ein Lover, mal von den aggressiven Emotionen runter zu kommen.

Das könnte ein Psychologe eventuell auch …

 

Wie wird es wohl mit ihrem Lover weiter gehen?

Was, wenn die heiße Phase um ist? Wie ginge es weiter? Würde sie ewig in zwei Beziehungen leben wollen, oder würde sie sich irgendwann mal entscheiden? Warum entscheidet sie sich dann nicht jetzt schon?

Hofft sie noch, dass ihr Mann ihr wieder mehr Aufmerksamkeit oder was immer ihr fehlt, entgegen bringt?

Wenn er das nicht tut, wie wird sie sich dann entscheiden?

Johnny Depp hat mal gesagt: “Wenn du dich zwischen zwei Beziehungen entscheiden musst, nimm die Zweite, denn wenn mit der ersten alles in Ordnung wäre, gäbe es die zweite nicht.”

Logisch! Oder?

Verdammt noch mal …

 

Entscheidung vertagt

Schön wär´s wenn es so einfach wäre! Er selbst ist ja auch nicht gerade das beste Beispiel für die Richtigkeit seiner Aussage.

 

 

“Über allen Gipfeln ist Ruh” … aber was sich unter den Dächern abspielt …

Eine Bekannte hat mich in regelmäßigen Abständen bejammert: “Es reicht endgültig. Ich gehe. Ich lasse mir das nicht mehr bieten von meinem Mann. Ich lasse mich scheiden …” Einen Tag später würde sie ihn wieder heiraten. Das geht seit Jahrzehnten so, … Leere Drohungen. Leere Visionen. Am Ende siegt das gewohnte “Unglück” über das ungewohnte “Glück”.

 

Wer jammert, kauft!

Mir ist es egal, wer mit wem wie lange zusammen ist.

Ratschläge kann man als Außenstehende so und so nie geben. Man sieht einfach immer nur einen Teil der Wahrheit .. den Teil, der einem gerade erzählt wird.

Grundsätzlich ist es natürlich auch für mich stressfreier, wenn alle meine Freunde und Bekannten “Friede-Freude-Eierkuchen” sind … Aber das ist nun mal nicht das reelle Leben.

Fakt ist, ich kenne KEINE Beziehung, in der vom Anbeginn bis jetzt immer alles “OK” war und ist. Gute Beziehungen sind viel Arbeit … Und man hat vorher nie die Garantie, dass sie die Arbeit auch wert sind! Das ist vielleicht das reizvolle Abenteuer an der Sache.

Jetzt entsteht vielleicht der Eindruck, ich rate rigoros ab von einer Scheidung. Mache ich sicher nicht. Kenne genügend Beispiele, wo es funktioniert hat. 

Kenne auch die Anderen …

 

 

Was hätte ich meiner Balkon-Nachbarin wohl geraten?

Wäre sie wirklich mit mir an die Bar gegangen, dann hätte ich sie erst mal reden, reden, reden und reden lassen. Denn das war offensichtlich das, was ihr am meisten fehlte: Endlich mal wer, der sie ernst nimmt. Darum haben es ja die “Lover” so einfach … erst mal ein bisserl zuhören …

Ich hätte ihr wohl auch gesagt, dass sie noch weit davon entfernt ist, sich zu trennen … Dazu ist sie einfach noch viel zu emotional. So lange sie noch schreit und weint, hegt sie noch Gefühle für diese Beziehung.

Kritisch wird es erst, wenn NICHTS mehr ist … Zu viel, um es noch in Worte zu packen. Wenn sie sprachlos geworden ist. Das macht die Seele krank und den Körper alt.

 

Und dann hätte ich ihr ein ganz großes Geheimnis verraten:

Niemand kann und wird dir etwas geben, das du dir nicht selber gibst!
Warte nicht darauf, dass dir die Anderen deinen Wert geben. Kreiere ihn dir selber!
Bringe dein Leben in Ordnung BEVOR du eine Ent-Scheidung triffst!

 

4get it !?!

Ich weiß, das ist in dieser Situation das, was man absolut und ganz und gar nicht hören will. Es wäre so viel einfacher, vor sich hin zu schimpfen und zu jammern, und darauf zu hoffen, dass es plötzlich “Puff” macht, und der Mann neben dir verwandelt sich augenblicklich in einen Märchenprinzen, der die Spuren küsst, die du hinterlässt, wenn du raus gehst.

 

Gut, dass wir nicht an der Bar waren

Da hätte es wohl viele Flaschen Wein gebraucht, um ihr diese Erkenntnis verständlich zu machen, denn solche Erkenntnisse kommen nüchtern betrachtet nicht an einem Abend.

Aber so viel ist sicher: Sie kommen, wenn wir dazu bereit sind!

 

Es ist nie zu spät für eine glückliche Zukunft!

Gehen oder bleiben ist meist nicht die primäre Frage … Natürlich gibt es unzählige Gründe für eine Trennung.

Aber die eigene Unzufriedenheit und mangelnder Selbstwert sind kein Grund!

Wenn man das nicht selber in den Griff bekommt, dann nimmt man das Problem mit in jede neue Beziehung.

Wenn die Zeit reif ist, dann geht es oft ganz leicht. Aber scheinbar gibt es auf dem Weg zur Erkenntnis keine Abkürzung. Offensichtlich muss man diesen Weg Schritt für Schritt gehen.

Davonlaufen ist keine Dauerlösung … das hilft nur momentan.

Schau den Problemen in die Augen und LÖSE sie – bevor wirklich “NICHTS (mehr zu retten)” ist.

Und jetzt mal ehrlich von Frau zu Frau: Es ist doch wohl ein Unterschied, ob man einen Liebhaber zum Genießen hat (ohlala), wenn man schon denkt, dass man einen braucht – oder ob man damit dem Noch-Ehemann einen Denkzettel verpassen möchte (geht´s noch?).

 

Weitere Beiträge übers Frau-Sein und was uns sonst noch bewegt findest du hier

… IMMER NICHTS ist echt eine wichtige Thematik von uns Frauen. Super dargestellt in diesem Beitrag. Mit dieser – oft trotzigen – Aussage, schaden wir uns nur selbst. Offensichtlich nehmen viele Frauen sich selbst nicht wichtig genug, um nach einer ehrlichen Antwort zu suchen, und sei dies nur: ‚Ich bin jetzt total angefressen und enttäuscht von dir!‘

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